Oase der Wissenden by Frank Borsch

Oase der Wissenden by Frank Borsch

Autor:Frank Borsch [Borsch, Frank ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Stardust, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2010-10-22T01:00:00+00:00


9.

Sinnafoch rannte, so schnell ihn die Beine trugen. Schneller, als es die Geröllebene zuließ: Der Vatrox stolperte, scharfe Kanten zerrissen seine Hose, seine Jacke, schnitten durch seine Haut. Sinnafoch stand auf, ohne hinzusehen, und rannte weiter.

Der Verstand sagte dem Vatrox, dass seine Flucht sinnlos war, er sich umsonst mühte: Philip konnte ihn jederzeit einholen. Der achtbeinige Okrill war um ein Vielfaches schneller als er. Und selbst wenn Philip sich erst später dazu entschließen sollte, die Verfolgung aufzunehmen, bedeutete es unweigerlich das Ende für Sinnafoch. Die Infrarotsicht des Okrills war selbst hoch entwickelten Spürgeräten überlegen. Der Okrill brauchte nur der Wärmespur zu folgen.

Sinnafoch rannte trotzdem. Eine Angst trieb ihn an, die seinesgleichen bis vor Kurzem unbekannt war: die Angst vor dem endgültigen, unwiderruflichen Tod.

Der Vatrox erreichte die Ausläufer der Stadt, rannte zwischen die Haufen von Steinen, die von den Gebäuden geblieben waren.

Sinnafoch keuchte. Jeder Atemzug war eine Qual, schien ihm eine Klinge in die Brust zu bohren. Der Vatrox fiel zurück in einen Laufschritt. Er konnte nicht mehr länger.

Die Ruinen nahmen seiner Angst die schlimmste Spitze. Es war widersinnig, aber zwischen den Trümmerhügeln fühlte er sich nicht mehr so wehrlos und den Dingen preisgegeben wie auf der flachen, endlosen Ebene vor der Stadt.

Wertvolle, möglicherweise unersetzliche Flüssigkeit trat dem Vatrox aus den Poren und verdunstete sofort. Allein deshalb musste er anhalten, erkannte er, wollte er nicht an einem Hitzschlag verenden oder sein rasches Verdursten heraufbeschwören.

Er brauchte Ruhe. Schatten.

Aus einem Trümmerhaufen zu seiner Rechten ragten die Reste einer Mauer auf. Sie gingen dem Vatrox bis etwa zur Brust. Sinnafoch stolperte über die Steine, ließ sich in den kühlen Schatten fallen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Mauer. Sie war unangenehm warm, gebacken von der Sonne. Sinnafoch rückte von ihr weg, blieb aber im Schatten.

Nachdem sich sein Puls und sein Atem einigermaßen beruhigt hatten, sah er sich um.

Ruinen, so weit das Auge reichte. Das Boot war nicht zu sehen, ebenso wenig Philip. Die Sonne, die vor Kurzem noch hoch am Himmel gestanden hatte, bewegte sich bereits dem Horizont entgegen. Die Eigenrotation Bargerons musste sehr hoch sein.

Sinnafoch senkte den Kopf und schloss die Augen. Er konzentrierte sich darauf, Speichel zu bilden, um den rostigen Sand aus dem Mund zu befördern. Es gelang ihm zu seiner eigenen Überraschung. Er spuckte sandigen Speichel aus, der zwischen seinen Füßen Flecken bildete, die wie Blut aussahen.

Der Vatrox versuchte nachzudenken, zu ergründen, was eben geschehen war.

Philip hatte ihn um ein Haar getötet. Der Okrill hatte die Gelegenheit dazu gehabt, aber er hatte sie nicht genutzt. Im Gegenteil: Philip hatte sogar eine Verletzung vorgetäuscht, um Sinnafoch die Gelegenheit zur Flucht zu geben.

Und der Okrill hatte dabei innerlich gelitten. Er hatte Sinnafoch nicht töten wollen, aber gleichzeitig hatte es ihm offenbar beinahe unerträgliche Pein verursacht, es nicht zu tun.

Wie war das möglich?

Philip war vermutlich nach wie vor sein Gefährte. Er sah noch immer zu dem Vatrox auf. Demzufolge wurde der Okrill gezwungen, gegen Sinnafoch zu kämpfen. Von wem, war klar: Demeiro.

Aber wie stellte der Frequenzmittler es an? Bedrohte er den Okrill? Es schien so gut wie ausgeschlossen.



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